Im sorgsamen Umgang mit dem Blut der Patienten ist das Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler weiterhin spitze

Sie haben schon Vieles im „Patient Blood Management“ umgesetzt und freuen sich über die Auszeichnung. V. li: Werner Scheck, kommissarischer Chefarzt der Klinik für Orthopädie, André Daleske, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Jutta Leinenbach-Kirsch, Leiterin des Labors, Volker Gehring, Oberarzt der Klinik für Orthopädie, Dr. Martin Gutjahr, Ober-arzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Transfusionsver-antwortlicher, Yvonne Stillenmunkes und Anne Wahl, Mitarbeiterinnen im La-bor, Michael Sicks, stv. Pflegedirektor. Foto: Astrid Anna Oertel

Das Patient Blood Management, PBM, erhielt im Rahmen eines Selbstaudits die „Gold“-Zertifizierung der Goethe-Universität Frankfurt a. M.

St. Wendel. Wenn sich ein:e Patient:in einer größeren Operation unterziehen muss, steht häufig auch die Frage im Raum, ob eine Bluttransfusion erforderlich sein wird. „Das wollen wir möglichst vermeiden,“ erklärt Dr. Martin Gutjahr, Oberarzt der Anästhesie und operativen Intensivmedizin, der zugleich Transfusionsverantwortlicher des Klinikums ist. „Eine Fremdblutgabe kann Leben retten, birgt allerdings auch Risiken. Zudem sind Blutkonserven nicht unbegrenzt verfügbar. Um Gutes zu bewirken, sollte Fremdblut daher gezielt bei Patienten:innen eingesetzt werden, die es wirklich brauchen“, so Dr. Gutjahr.

Deshalb wurde bereits 2016 das „Patient Blood Management“ an den Klinik-Standorten in St. Wendel und Ottweiler etabliert und seitdem federführend von Dr. Gutjahr und den Kollegen:innen anderer Klinikbereiche immer weiterentwickelt und verbessert.

  • Grundlage dieses besonderen Umgangs mit dem Blut der Patienten:innen sind drei Säulen: Primär wird im Klinikum St. Wendel-Ottweiler versucht, eine Fremdblutgabe zu vermeiden. Daher wird rechtzeitig vor dem geplanten Eingriff überprüft, ob beispielsweise eine Blutarmut vorliegt, damit diese bis zum Zeitpunkt der Operation behandelt werden kann. Die Therapie kann z. B. mittels Eiseninfusion durchgeführt werden. Hierzu wurde ein Projekt ins Leben gerufen, in dem die Hausärzte gemeinsam mit den behandelnden Ärzten in unserer Klinik das optimale Behandlungskonzept absprechen. Zudem wird im Prämedikationsgespräch geklärt, ob ein Blutungsrisiko, zum Beispiel durch eine Gerinnungsstörung besteht. Durch entsprechende Diagnostik werden mögliche Ursachen gesucht, oder veranlasst, dass rechtzeitig Blut verdünnende Medikamente pausiert werden.
  • Die zweite Säule umfasst Fremdblut sparende Maßnahmen, etwa durch moderne, minimalinvasive Operationstechniken. Auch die Wiedergabe von Wundblut, das während der Operation gesammelt und aufbereitet wird, spielt da eine wichtige Rolle.
  • Die dritte Säule basiert auf der genauen Überprüfung, ob eine Fremdblutgabe notwendig ist. In manchen Fällen ist es besser darauf zu verzichten und eine vorübergehende Blutarmut zu tolerieren. Immer ist eine individuelle Nutzen-Risikoabwägung notwendig, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Bluttransfusion überwiegen. Zusätzlich wird auch nach der Narkose versucht den Blutverlust, z. B. durch Blutentnahmen und Gerinnungsoptimierung, minimal zu halten.

Die Universitätsklinik der Goethe-Universität in Frankfurt organisiert das Patient Blood Management Netzwerk in Deutschland. Sie begleitet die teilnehmenden Kliniken wissenschaftlich und überprüft die ergriffenen Maßnahmen in sogenannten Selbstaudits. „Um unsere hohe Qualität beibehalten zu können, übertragen wir anonymisiert bestimmte Daten an die Universität Frankfurt. Dort lassen wir uns den Spiegel vorhalten, um uns stetig zu verbessern“, erläutert Dr. Martin Gutjahr.

Als Ergebnis eines solchen Audits erhielt das Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler kürzlich eine Zertifizierung „in Gold“ und ist neben dem Caritas Klinikum in Saarbrücken das einzige saarländische Klinikum, das sich dem PBM-Netzwerk angeschlossen hat. „Wir haben schon viel erreicht und sind sehr stolz auf diese Auszeichnung“, freut sich Dr. Gutjahr. „Sie ist für uns Ansporn, weitere Aufgaben innerhalb des Patient Blood Managements anzugehen, damit wir schon bald das Ziel der „diamantenen“ Zertifizierung erreichen, um unseren Patienten die beste Versorgung bieten zu können.“

Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler
Am Hirschberg 1a
66606 St. Wendel
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