Ein Leben retten

Alexander Pattar (3. v. re.) Leiter der Akut- und Notfallmedizin und der Zentralen Notaufnahme am Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler und Benjamin Schu (2. v. re.), Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin bei einem der Trainings mit Mitarbeitenden der Ärzte- und Pflegeteams. (aoe)

Der internationale Tag der Wiederbelebung (World Restart a Heart Day), der jährlich am 16. Oktober stattfindet, hat das Ziel, die Wiederbelebung durch Laien zu erhöhen und zugleich einen wichtigen Beitrag zu leisten, die Ersthelferquote zu steigern. Aber auch die Profis im Krankenhaus müssen regelmäßig üben.

St. Wendel. Um weltweit so viele Menschen wie möglich in Wiederbelebungsmaßnahmen zu schulen, finden bereits vor diesem Termin – meist im September – vielerorts in Schulen, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen während einer ganzen Woche Veranstaltungen und Schulungen zu den lebensrettenden Erste-Hilfe-Maßnahmen statt. Möglichst jeder Laie sollte im Ernstfall helfen und Leben retten können.

Allerdings brauchen auch die Profis im Krankenhaus regelmäßiges Training um eine Wiederbelebung auf höchstem Niveau eines „Advanced Life Supports“ durchzuführen. Denn die jährliche Inzidenz eines innerklinischen Herzkreislaufstillstandes liegt zwischen 1,5 und 2,8 pro 1.000 Krankenhauseinweisungen.“ Daher halten wir im Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler für innerklinische Notfälle ein medizinisches Notfallteam, „MET“ (Medical Emergency Team) vor, das aus einem erfahrenen Intensiv- oder Notfallmediziner, sowie zwei Pflegkräften der Intensivstation besteht“, erläutert Alexander Pattar. Er ist der leitende Arzt der Akut- und Notfallmedizin und der Zentralen Notaufnahme des Krankenhauses.

„Um die Trainings unserer Notfallteams in einem Realistischen Umfeld, jedoch abseits des täglichen Klinikalltags zu üben, nutzen wir seit 2021 die freigewordenen Räume der ehemaligen Intensivstation in Ottweiler“, so der erfahrene Notfallmediziner weiter. „Für die Pflegkräfte, die häufig mit Notfallsituationen in Kontakt kommen, wie die Pflegekräfte der Intensivstation, der zentralen Notaufnahme, der Anästhesie, des Herzkatheterlabors sowie den zugehörigen Ärzten, trainieren wir ganztägig in kleinen Gruppen realistische Szenarien mit jeweils kurzen, theoretischen Unterrichtseinheiten. Unser Ziel ist es, jedem dieser Mitarbeitenden einmal pro Jahr eine Schulung anzubieten.“

Für alle anderen Mitarbeitenden werden ebenfalls regelmäßig Termine angeboten, in denen das Erkennen eines Kreislaufstillstandes und die ersten Maßnahmen im Sinne eines „Basic Life Supports“ („PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN“) und die Anwendung eines AED (Automatisierter Externer Defibrillator), wie er z. B. auch an öffentlichen Orten wie Flughäfen zu finden ist, trainiert wird. „Auch im Krankenhaus ist es sehr wichtig, dass die Zeit bis zum Eintreffen des Notfallteams (MET) möglichst kurz ist und dass bereits frühzeitig effektive Maßnahmen ergriffen werden, die das Überleben unserer Patienten nachweislich verbessern können“, erklärt Benjamin Schu. Er ist Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin und einer der speziell ausgebildeten Trainer für die Reanimationskurse.

Grundlage aller Übungen und Trainings sind die jeweils aktuellen, internationalen Leitlinien des ERC (European Resuscitation Council). Zusätzlich steht allen Mitarbeitern des Marienhaus Klinikums für die theoretische Vorbereitung des Reanimationskurses ein jeweils angepasstes online-Tutorial zur Verfügung, das sie jährlich durchlaufen müssen. 

Um die Qualität unserer Notfallversorgung weiter zu steigern, haben wir uns außerdem im Jahr 2021, als Maßnahme der externen Qualitätssicherung, dem Deutschen Reanimationsregister angeschlossen, welches die größte überregionale Datenbank für die Erhebung, Auswertung und Beurteilung von Reanimationen in Rettungsdienst und Klinik sowie von innerklinischen Notfallversorgungen im deutschsprachigen Raum darstellt.

Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler
Am Hirschberg 1a
66606 St. Wendel
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